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Freitag, 3. August 2007

Die Krise der US-Immobilienfinanzierer

Es vergeht kein Tag, an dem die Presse nicht wieder irgendwelche Horormeldungen bzgl. der Krise bei den US-Immobilienfinanzieren auf Lager hat. Zuletzt steht die eher unwichtige IKB Bank im Mittelpunkt des Geschehens, weil die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) den Zusammenbruch der IKB nur mit milliardenschweren Hilfen verhindert hat. Allerdings hat nicht nur die KfW sondern auch deutsche Großbanken sowie Sparkassen und Volksbanken der IKB unter die Arme gegriffen. Einige Finanzexperten hatten bereits die schwerste Bankenkrise seit den 30er Jahren (des letzten Jahrhunderts) vorausgesagt. Und tatsächlich: in den USA sind bereits zahlreiche Banken, die sich auf das Geschäft mit riskanten Immobilienfinnazierungen eingelassen haben, zusammengebrochen.

Aber was hat es denn eigentlich mit dieser Krise auf sich?

Eigentlich ist es ganz einfach: in den USA haben sich viele Bürger in Zeiten hoher Immobilienpreise und niediger Zinsen den Traum von den eigenen 4 Wänden erfüllt. Und diesen Traum hatten eben nicht nur Gutverdiener, sondern auch Menschen mit weniger guten Einkommensverhältnissen. Aber weil die Zinsen sehr niedrig waren, konnten sich eben auch die Menschen ihren Traum erfüllen.

Aber auch Amerikaner, die bereits lange Immobilienbesitzer waren und ihre Häuser zum teil abbezahlt hatten, haben die hohen Immobilienpreise und niedrigen Zinsen genutzt, um ihre Immobilien weiter und höher zu beleihen. Dieses Geld ist dann in den privaten Konsum geflossen (in dem USA gibt es keine Raten- oder Dispokredite wie bei uns).

Jetzt gibt es in den USA aber -unter anderem - eine wesentliche Besonderheit:

Darlehen werden dort i.d.R. nicht -wie bei uns- langfristig festgeschrieben, sondern sind variabel. Das bedeutet, dass der Zinssatz regelmäßig (z.B. alle 3-6 Monate) den aktuellen Marktbedingungen angepasst wird. Und das ist in den USA in den vergangenen Monaten häufig passiert. Die Folge: viele Menschen können sich die Raten für das eigene Haus nicht mehr leisten und zahlen entsprechend auch keine Raten mehr.

Da gleichzeitig die Immobilienpreise gesunken sind, haben Banken zudem Kredite gekündigt, da diese nicht mehr ausreichend besichert waren. Nur: viele Bankkunden hatten einfach nicht das Geld, um diese Kredite zurückzuzahlen. Folge: noch mehr Immobilien, die schnellst möglich verkauft werden mussten und damit weiter sinkende Immobilienpreise.

Und was haben deutsche Banken damit zu tun?

Eigentlich nicht sooo viel, aber: einige deutsche Banken haben sich direkt oder indirekt an dem Geschäft mit den Krediten in den USA beteiligt. Und bei genau diesen Banken "brennt jetzt die Hütte", denn die in Konkurs gegangenen US-Banken oder Fonds können ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Und das für Aussenstehende kuriose daran: einige Banken wissen scheinbar noch gar nicht, was da ggf. noch auf sie zukommt.

Welche Auswirkungen hat das auf den deutschen Markt mit Immobilienfinanzierungen?

Das weiss noch kein Mensch, aber es mehren sich die Stimmen, die eine "verantwortungsvollere Kreditvergabe" auch in Deutschland fordern. Ausserdem gehen viele Experten davon aus, dass sich Baudarlehen in Zukunft deutlich verteuern könnten. Allerdings gibt es ebenso viele Experten, die eine Senkung der Bauzinsen in Deutschland erwarten.

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